Mini Aceman E & SE: Crossover erhält neue Digital-Plattform mit rundem OLED

Nicolas La Rocco
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Mini Aceman E & SE: Crossover erhält neue Digital-Plattform mit rundem OLED
Bild: Mini

Mehr Platz als im Cooper, aber nicht so offroadig wie der Countryman: Zur China Auto Show zeigt Mini den elektrischen Aceman als kompakten Crossover auf 4 Metern Länge. Von den bisherigen Mini-Modellen übernimmt der Aceman die neue digitale Plattform, die einen großen Sprung auf Mini OS 9 auf einem runden OLED-Display macht.

Maximale Raumnutzung auf minimaler Grundfläche sei die Grundidee des Aceman, erklärt Mini zur heutigen Weltpremiere. Konkret finden auf 4,07 x 1,75 x 1,50 m bis zu fünf Personen und 300 Liter Gepäck Platz, bei Bedarf mit weniger Passagieren bis zu 1.005 Liter. Die Karosserie des Crossover soll sportlich und robust zugleich sein, wie kurze Überhänge und große Felgen bis 19 Zoll unter kunstoffverkleideten Radhäusern verdeutlichten. Mini verspricht erneut das bekannte Gokart-Feeling der Marke. Die Front mit LED-Scheinwerfern, Grill und Frontschürze wurde für den Aceman neu gestaltet, lässt aber dennoch die Zugehörigkeit zur Familie erkennen. Die Tagfahrlichtelemente der LED-Scheinwerfer lassen sich in drei verschiedene Design-Modi schalten.

Trims bestimmen Design und Farben

Den Aceman bietet Mini in vier sogenannten Trims an, die die Gestaltung des Fahrzeugs sowohl beim Exterieur als auch Interieur beeinflussen. Die jeweilige Ausstattungsvariante wird im vorderen Bereich des Seitenschwellers über ein langlochförmiges Badge im Design des Trims wiedergegeben.

Der „Essential Trim“ soll laut Mini ein „maximal klares, reduziertes Gesamtbild“ präsentieren. Mit anderen Worten: Das ist die Basisausstattung. Bestimmte Funktionsteile wie das Logo sollen hier durch den neuen Farbton Vibrant Silver hervorgehoben werden. Beim „Classic Trim“ lassen sich Schwarz oder Weiß als Kontrastfarben für Dach und Seitenspiegel auswählen, der Grill glänzt in Schwarz, die Innenfläche des Grills und der Stoßfänger kommen wiederum in Karosseriefarbe.

Beim „Favoured Trim“ lässt sich der „Multitone Roof“ in Kombination mit weißen Spiegelkappen und einem Grillrahmen im Farbton Vibrant Silver auswählen. Besonders sportlich ist hingegen der „JCW Trim“ ausgelegt, der dem Aceman eine eigene Front- und Heckgestaltung verpasst. Der Frontgrill, dessen Rahmen und das JCW-Logo kommen in Schwarz, das Kontrastdach hingegen in Chili Red, das durch rote Motorhaubenstreifen ergänzt wird. Darüber hinaus ist die „Heckskulptur“ – wie Mini es nennt – muskulöser geformt und die umlaufenden Verkleidungen sind in glänzendem Schwarz gehalten.

Rundes OLED-Display dominiert Innenraum

Einfluss hat der Trim auch auf den Innenraum, der analog zum Mini und Mini Countryman ein vollständig neues, aber durch die zwei anderen Modell mittlerweile bekanntes Design erhalten hat, das sich vielfältig individualisieren lässt und insbesondere durch das runde OLED-Display in der Fahrzeugmitte auszeichnet. An dieser Stelle waren schon zur Frühzeit von Mini die Instrumente befestigt. Ebenso ein Sprung in die Vergangenheit sind die weiterhin von Mini genutzten Kippschalter an der Mittelkonsole, über die sich wichtige Funktionen wie Parkbremse, Gangwahlstufe, Start/Stop-Schlüssel, Experience Mode Toggle und Lautstärke steuern lassen.

Samsung liefert das Panel

Das runde OLED-Display mit einem Durchmesser von 240 mm baut besonders dünn, weil dieser Art von Panel keinen Hintergrundbeleuchtung zum Beispiel mit LEDs benötigt. Beigesteuert wird der Bildschirm von Samsungs Automotive-Abteilung, wie sich ComputerBase letzten Jahr im Rahmen der IAA ansehen konnte. Ähnlich wie bei manch älterer Smartwatch besitzt das OLED-Display unten ein kleines „Kinn“ zur Ansteuerung der Pixel, sodass dort keine Inhalte angezeigt werden können.

Mini OS 9 mit Android-Apps und Experience Modes

Auf dem neuen Infotainmentsystem läuft Mini OS 9, das sozusagen die Mini-Ausführung von BMW OS 9 bildet und damit ebenso auf Android mit eigenem App Store, aber ohne Google-Dienste setzt. Speziell für Mini gibt es aber eine eigene Designsprache und die erforderlichen Anpassungen für den runden Bildschirm. Touch und Sprache stehen für die Bedienung im Vordergrund, Anleihen will der Hersteller vor allem bei Smartphones genommen haben. Der Alexa Custom Assistant dürfte zu einem späteren Zeitpunkt ebenso im Aceman angeboten werden. Apps bezieht der Aceman aus einem eigenen App Store für Android-Apps, sodass Anwendungen nicht mehr über quartalsweise OTA-Updates und damit erst relativ spät aktualisiert werden können.

Mini Connected Upgrades im Nachgang durchführen

Bei den Anwendungen steht für den Hersteller auch die Monetarisierung im Nachgang des Fahrzeugkaufs im Fokus. Sogenannte „Mini Connected Upgrades“ machen zusätzliche Funktionen jederzeit flexibel aktivierbar, darunter eine AR-Funktion für komplizierte Abbiegesituationen, die entsprechend auf dem zentralen Display visualisiert wird. Der Mini Connected Store biete im Zusammenspiel mit dem optional buchbaren Mini Connected Package Zugang zu einer sich stetig weiterentwickelnden Vielfalt „an praktischen und unterhaltsamen Apps“, erklärt der Hersteller. Dazu zählen Gaming, Musik- und Videostreaming, darunter auch das In-Car-Gaming über die AirConsole-App, das den Smartphone zum persönlichen Controller macht.

Für die Menügestaltung von Mini OS 9 werden Geschwindigkeit und Akkustand prominent im oberen Bereich des Displays dargestellt, durch Antippen der Geschwindigkeitsanzeige öffnet sich ein großer Full-Screen-Tacho für den Anwender. Innerhalb des Home-Menüs werden Widgets zunächst in einer Miniaturansicht dargestellt, bevor sie durch horizontales Wischen in die Mitte geholt und ausgewählt werden können. Im unteren Bereich der Anzeige sitzen hingegen die Menüpunkte für Navigation, Medien, Telefon und Klimatisierung.

Themes heißen bei Mini Experience Modes

Vom Smartphone inspiriert wurden auch die sogenannten „Mini Experience Modes“, die im Auto so etwas wie das sind, was sich auf Smartphones Themes nennt. Zwei Projektoreinheiten strahlen im Aceman spezielle Leuchtgrafiken mit verschiedenen Mustern und Farben auf das Armaturenbrett.

Je nach Experience Mode verändert sich die Farbgebung der Lichtmuster sowie die Ambientebeleuchtung im gesamten Innenraum. Gepaart werden diese Projektionen je nach Modus mit spezifischen Grafikelementen für das OLED-Display und angepasste „Mini Driving Sounds“ – obgleich des elektrischen Antriebs. Im Personal Mode lässt sich ein Bild vom Smartphone auf das Infotainmentsystem als Hintergrundbild laden und über die dort dominierenden Farben die Projektion auf die textilen Dashboard-Oberflächen beeinflussen. Auch die Ambientebeleuchtung unter dem Dashboard und im Türspiegel orientiert sich daran. Die weiteren Modi heißen Gokart Mode, Vivid Mode, Core Mode, Green Mode, Timeless Mode, Balance Mode und Trail Mode.

Der rein elektrische Aceman

Der Aceman ist von Mini ausschließlich als elektrisches Fahrzeug ausgelegt worden, es gibt somit keine Antriebsalternativen etwa mit einem hybriden Antrieb oder reinem Verbrenner. Innerhalb der BMW Group bedient sich das Unternehmen dabei der 5. Generation Batterien und E-Motoren, wie sie zum Beispiel auch beim aktuellem BMW i5 sowie anderen neuen Modell der Konzernmutter geboten wird.

Aceman E und Aceman SE mit unterschiedlicher Batterie

Angeboten wird der Neuzugang als Aceman E und Aceman SE. Die Unterschiede sind bei Leistung, Batterie, Verbrauch und Ladegeschwindigkeit zu finden. Im Aceman E gibt es 135 kW/184 PS und 290 Nm, einen Sprint auf 100 km/h in 7,9 s und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Batterie stellt 42,5 kWh zur Verfügung und soll eine Reichweite von 310 km ermöglichen. Laden lässt sich der Aceman E per Wechselstrom mit 11 kW oder Gleichstrom mit 75 kW. Für den Aceman SE steigen die Angaben auf 160 kW/218 PS, nur noch 7,1 s auf 100 km/h und 170 km/h in der Spitze. Der Energiegehalt der Batterie beträgt 54,2 kWh und soll den Aceman SE für bis zu 406 km elektrisch antreiben. Laden lässt sich das Fahrzeug mit Wechsel- und Gleichstrom, hier jedoch mit maximal 95 kW, sodass ein Ladevorgang von 10 auf 80 Prozent in 30 Minuten abgeschlossen werden soll. Das Navigationssystem kann die Batterie je nach Wetterbedingungen vorab auf die Temperatur zum effizienten Laden bringen, damit vor allem bei kalten Außentemperaturen die Ladezeit kürzer ausfällt.

Mini erweitert die Assistenzsysteme

Mit erweiterten Assistenzsysteme soll der Aceman auch beim unterstützten Fahren den nächsten Schritt innerhalb der Marke gehen. Zwar sind Kunden hier auf den Driving Assistant Plus anstelle des Professional der BMW-Marke beschränkt, dieser fungiert aber als Lenk- und Spurassistent für die Querführung, während eine „kooperative Lenkung“ beim Halten der Spur unterstützt. Zwölf Ultraschallsensoren und vier Surround-View-Kameras helfen beim Rangieren und ermöglichen dem Aceman, freie Parkplätze genauer zu erkennen und platzbeschränkte Parkvorgänge automatisch einzuleiten. Optional gibt es den Parking Assistant Pro, über den sich das Auto mittels Mini-App auf dem Smartphone ein- und ausparken lässt. Und in Verbindung mit dem Digital Key Plus (Test), der auf den UWB-Funkstandard setzt, wird das Smartphone zum vollwertigen Autoschlüssel.

Das kostet der Mini Aceman

Mini will den Aceman im Oktober dieses Jahres in den Online-Konfigurator aufnahmen und im Laufe des vierten Quartals mit dem Verkaufsstart beginnen. Der Basispreis des Aceman E liegt bei 34.900 Euro, für den Aceman SE ruft Mini ab 38.900 Euro auf.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von der BMW Group im Rahmen einer Veranstaltung des Unternehmens in Beijing erhalten. Die Kosten für Anreise, Abreise und drei Hotelübernachtungen wurden von dem Unternehmen getragen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf die oder eine Verpflichtung zur Berichterstattung bestand nicht.